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«DAS MERKER-HOCHHAUS RÜCKT NÄHER»

Andreas Fahrländer | AZ Baden 11. Mai 2019

Für den Neubau an der Badener Gartenstrasse gibt es jetzt einen Architekturwettbewerb – mit illustren Teilnehmern.

AZ Baden 11. Mai 2019
Hier wird es stehen, aber anders aussehen: Visualisierung des Hochhauses aus dem Büro Zulauf & Schmidlin von 2012

Vor sieben Jahren gab es einen ersten Anlauf für ein Hochhaus an der Badener Gartenstrasse. Auf dem sogenannten Krismer-Areal an der Ecke zur Bruggerstrasse plant die Merker Liegenschaften AG ein Wohnhochhaus. Jetzt ist das Projekt einen grossen Schritt weiter: Ende April hat die Immobiliengesellschaft, die einst aus der Metallwarenfabrik F. Merker & Cie. hervorgegangen ist, die Planung wieder aufgenommen und einen Studienauftrag mit neun Architekturbüros aus der Deutschschweiz lanciert. Die langjährige Verzögerung hing unter anderem damit zusammen, dass es mehrere Einsprachen gab und die Stadt Baden erst ihre Hochhausplanung regeln musste, bevor ein Neubau an dieser Stelle möglich wurde. Nach einem langen Rechtsstreit gab der Regierungsrat 2016 grünes Licht für die neuen Badener Hochhausperimeter.

Das geplante Hochhaus liegt im selben Hochhausperimeter 2 wie das benachbarte BT-Hochhaus der Badener Architekten Bölsterli und Weidmann aus dem Jahr 1962. Der Neubau soll sich nach den Vorstellungen der Stadt und der Bauherrschaft gut in die bereits gebaute Umgebung einfügen. Die entsprechende Klausel in der Badener Bau- und Nutzungsordnung verlangt Wettbewerbe oder Studienaufträge für neue Hochhäuser. «Die Merker Liegenschaften AG hat sich in der Folge für einen Studienauftrag auf Einladung entschieden», sagt die Architektin Heidi Berger, die im Auftrag der Bauherrschaft den Studienauftrag organisiert.

Entscheid im November

Begleitet wird der Wettbewerb von einem siebenköpfigen Gremium, das die städtebauliche Einordnung und die architektonische Qualität der Hochhausentwürfe beurteilen wird. Im Gremium sind sowohl Architekten als auch Vertreter der Merker Liegenschaften AG und der Stadt Baden dabei. überhaupt wird der ganze Prozess eng vom Badener Stadtrat begleitet. Der Sieger des Wettbewerbs soll im kommenden November feststehen. Das Begleitgremium hat dazu gezielt Deutschschweizer Architekturbüros eingeladen. Das Badener Büro Zulauf und Schmidlin, das 2012 ein Hochhaus als Direktauftrag entworfen hat, ist nicht mehr dabei. «Dieter Zulauf und Stefan Schmidlin wurden angefragt, haben aber auf eine Teilnahme am Studienauftrag verzichtet», erklärt Heidi Berger. Man habe aber auf eine gute Durchmischung der Teilnehmer geachtet, einerseits regional, andererseits auch, was Erfahrung und Alter angeht. Es ist eine illustre Runde, die zum Wettbewerb eingeladen wurde:

Zu den Ausgewählten gehört die mehrfach ausgezeichnete Churer Architektin Angela Deuber, sie fiel bisher unter anderem mit dem aufsehenerregenden Betonneubau eines Schulhauses im solothurnischen Thal auf.

Einziger Badener auf der Liste ist Didier Balissat mit seinem Büro Balissat GmbH. Der 33-Jährige ist der jüngste unter den Teilnehmern. Er hat an der ETH Zürich studiert und unterrichtet am Institut Architektur der Fachhochschule Nordwestschweiz in Muttenz. Balissat hat zuletzt eine Altstadtwohnung in der Badener Kronengasse umgebaut.

Zu den «Stararchitekten» auf der Liste zählen Christ und Gantenbein aus Basel, die zuletzt so prestigeträchtige Bauten wie die Erweiterung des Landesmuseums in Zürich und die Erweiterung des Kunstmuseums Basel planten. Sie haben auch den «Pont Neuf» entworfen, den Nachfolger der Aarauer Kettenbrücke.

Giuliani Hönger Architekten aus Zürich haben zuletzt den Bahnhof St. Gallen mit einem Neubau erweitert, und nach ihren Plänen wird gerade auch das Unispital Basel umgebaut.

Weitere «Stars», die auch international einen Namen haben, sind Gigon Guyer Architekten. Die Zürcher Annette Gigon und Mike Guyer haben Erfahrung mit dem Hochhausbau: Aus ihrer Feder stammt etwa der Prime Tower in Zürich. In Baden haben Gigon Guyer 2008 den Ersatzneubau für die historische Villa Pax an der Martinsbergstrasse entworfen.

Franz Romero und Markus Schaefle von Romero Schaefle Architekten haben einst beide beim Badener ETH-Professor Dolf Schnebli studiert. Sie haben sich mit zahlreichen Um- und Neubauten im Raum Zürich profiliert, oft mit grosser Rücksichtnahme auf denkmalpflegerische Ansprüche. Auch der neu gestaltete Münsterhof beim Zürcher Fraumünster stammt aus ihrer Feder.

Die Arbeitsgemeinschaft des Tessiners Nathan Ghiringelli mit Jonas Ulmer aus Biel zählt zu den «Jungen» im Wettbewerb. Beide haben ihre Sporen bei Architekturprofessor Valerio Olgiati in Flims verdient.

Zu den erfahrenen Hochhausbauern zählen auch Schneider und Schneider Architekten aus Aarau, die zuletzt etwa den neuen Hauptsitz der Stromnetzgesellschaft Swissgrid in Aarau gebaut haben. Sie haben das «Gastro Social»-Hochhaus beim Aarauer Bahnhof geplant, am Campus Brugg-Windisch haben sie den «Centurion Tower» entworfen.

Staufer und Hasler Architekten aus Frauenfeld sind ein vor allem in der Ostschweiz erfolgreiches Architektur- und Städteplanungsbüro. In Zürich-Leutschenbach entsteht derzeit ihr Hochhausensemble «Wolkenwerk».

Ausstellung der Entwürfe

Was die Höhe des neuen Hochhauses an der Gartenstrasse betrifft, soll es sich am BT-Hochhaus orientieren. «Zur tatsächlichen Höhe gibt es nur eine ungefähre Vorgabe», erklärt Berger. «Eine gute Stadtsilhouette und die Gesamtwirkung sind entscheidend, nicht die exakte Höhe.» Gemäss Bau- und Nutzungsordnung wären hier 20 Stockwerke möglich. Laut Heidi Berger soll es einen Wohnanteil von mindestens 50 Prozent und daneben einen «Hybridanteil» geben, der flexibel als Wohnraum oder als Dienstleistungsfläche gestaltet werden kann. Der Wohnanteil könnte somit auch deutlich höher ausfallen. Die Anzahl Parkplätze richtet sich nach dem bestehenden Gestaltungsplan Merker-Areal, wozu auch das Krismer-Areal gehört. Die effektive Anzahl Parkplätze ist offen. Das ursprüngliche Projekt von Zulauf und Schmidlin war als «Nullenergiehaus» und mit einer reduzierten Parkplatzzahl geplant.

Das neue Hochhaus soll gemäss dem Energieleitbild der Stadt Baden geplant werden. «Aspekte wie eine gute Beschattung, Lärmschutzmassnahmen und ein gutes Wohn- und Arbeitsplatzklima haben im Studienauftrag einen grossen Stellenwert», sagt Berger. Wenn das Ergebnis vorliegt, sollen alle eingereichten Projekte Ende Jahr in einer Ausstellung in Baden gezeigt werden. Wer von den Kandidaten auch immer den Wettbewerb gewinnt: Die hochkarätige Auswahl verspricht eine Bereicherung für das Badener Stadtbild.

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